Restauration Vespa 125 Super

Gebaut im Jahr 1967, erste Inverkehrssetzung am 30. Mai 1968.

Die Vespa Super zeichnet sich aus, durch einige spezielle, nur bei diesem Modell verwendeten Details. So ist der Lenkkopf, bzw. der Scheinwerfer kleiner, als bei den Vespa GTR, TS oder Rally, der Kotflügel vorne wirkt ebenfalls feiner und die Bremstrommeln wurden nur bei diesem Modell verbaut. Durch diese Details wirkt die Vespa auch sehr fein, obwohl sie nicht wirklich kleiner ist, als die anderen Modelle mit 10-Zoll Rädern, mit ähnlichem Jahrgang.

Stephan F. brachte uns die Vespa mit einer genauen Vorstellung, wie diese am Schluss aussehen sollte. Ein knalliges "Rosso Corsa Ferrari" musste es sein und ein paar schöne Details, welche dazu passen mussten. Es wurde eine sehr schöne "Kreation"!

Diese Restauration stellten wir kurz vor Weihnachten 2010 fertig.

Details dieser Restauration

Hier ein paar einzelne Schritte noch im Detail erklärt und bebildert.

Begutachtung

Dies Vespa war wirklich in einem üblen Zustand, als wir sie in Empfang nahmen. Der Unterboden war behelfsmässig geflickt und der dick aufgetragene Unterbodenschutz versprach nichts Gutes. Drum eine Bitte von uns: Macht NIE NIE NIE solchen Unterbodenschutz unter eure Vespa. Neben dem, dass das ganze optisch sowieso extremst Geschmacksache ist, stoppt der Schutz nicht nur das Wasser von aussen, sondern hält eben auch die Feuchtigkeit von innen zurück. Dies wiederum bedeutet, dass es frischfröhlich von innen her modert und man merkt es nicht einmal.

Aber wir stellten uns dieser Herausforderung und nahmen die Vespa erst mal genau unter die Lupe.

Rost wo das Auge hinsieht

Es war wirklich das Grauen. Egal, was man weg schraubte oder wo man Farbe weg kratzte, bei dieser Vespa versteckte sich fast über all unter dem Lack und dem Unterbodenschuzt Rostfrass oder ein Rostloch. Beim Zerlegen offenbarte sich aber auch, dass in der Lebenszeit dieser Vespa, immerhin war sie schon über 40 Jahre auf den Rädern, schon einige Bastler am Werk waren. Die vorderste Boden-Traverse war irgendwie angeklebt worden und wir konnten sie einfach wegreissen. Darunter klaffte ein schönes längliches Loch. Fast schon ein Wunder, dass das Chassis noch am Stück war.

Entlacken/Entrosten

Wir bevorzugen zum entfernen von Farbe, Spachtel, Zinn oder anderen aufgetragenen Materialien, die nichts mehr auf dem Chassis zu suchen haben, die Galvanische Methode. Meist nennt man es "Ablaugen", was jedoch fachlich nicht ganz korrekt ist. Bei der Methode handelt es sich um eine chemische Entlackung. Die Vorteile gegenüber Sandstrahlen sind:

• verhindert Materialverzug
• verhindert Metallabtragung.
• Die Oberflächenstrukturen bleiben erhalten

Mit dieser Methode ist gewährleistet, dass poröse Stellen im Blech sichtbar bleiben und dann besser repariert werden können. Der Rost wird bis zu einer Schichtdicke von 0,5 mm, mit einem speziellen Verfahren beseitigt, ohne das gesunde Material anzugreifen. Und zum Schluss kommt auf das ganze Blech eine äusserst dünne, aber effektive Rostschutz-Schicht. Diese verhindert, dass das Blech z.B. von der Luftfeuchtigkeit oder beim Anfassen mit feuchten Händen schon wieder anfängt zu oxidieren. Diese spezielle Schicht ist ausserdem durchsichtig, so, dass man trotzdem das Blech genau beurteilen kann für die Weiterverarbeitung.

Motor Restauration

Im Gegensatz zu einer "normalen" Motor-Revision wird bei einer Restauration auch Wert gelegt, dass die Optik des Motors dann zur fertigen Vespa passt. Speziell bei diesem Motor war, dass auch hier alles voll Farbe war, das heisst es gab sehr viel mehr Aufwand um alles sauber zu kriegen. Mit dem Kunden haben wir im Vorfeld besprochen, wie die einzelnen Teile aussehen sollen. Zum Beispiel soll die Schaltrasten Abdeckung verzinkt, die Schwungradabdeckung, passend zu den Bremstrommeln, Hellgrau lackiert und alle anderen Teile möglichst original getreu werden.

Auch dieser Motor wurde bis zur allerletzten Schraube zerlegt, alle nötigen Teile ersetzt, alles justiert, eingepasst, eingestellt und abgedichtet.

Viele Teile

Wenn immer möglich versuchen wir die originalen Teile wieder zu verwenden. Das heisst, wenn man Glück hat kann man zum Beispiel ein Teil, wie eine Hupe einfach reinigen und ein bisschen polieren. Andere Teile müssen neu verzinkt oder verchromt werden und vieles muss auch einfach ersetzt werden. Bei der Wahl der Ersatz-Artikel nehmen wir immer die beste erhältliche Qualität. Ausserdem achten wir darauf, dass jedes Teil in das Gesamtbild passt, so wie es sich unser Auftraggeber vorstellt.

Bei Teilen, wo wir mit der Quälität von den Lieferanten nicht zu frieden sind, bessern wir aus oder suchen nach besseren Lösungen. So lassen wir meistens die Kabelbäume bei einem befreundeten Schweizer Vespa-Fan herstellen. Diese Kabelbäume passen perfekt und erleichtern einem das Anschliessen der elektrischen Komponenten. Diese Kabelbäume können übrigens auch bei uns bezogen werden.

Traumhaft …

… ist diese Vespa geworden! Aber traumhaft war auch der Auftrag und die Zusammenarbeit mit Stephan F., welcher inzwischen alle seine anderen Vespas ebenfalls immer bei uns machen lässt. Das Kompliment geht also nicht nur an uns. Danke Stephan für den schönen Auftrag!

Eindrücklich: Vorher & Nachher

Klick dich in dieser Galerie durch einige Schritte der Restauration und die wunderschönen Details der fertigen Vespa.

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